Manche finden sie majestätisch, andere würden sie am liebsten verschwinden lassen: Drei Windräder stehen zwischen Löffelberg und Hühnerkamp und bilden den Windpark Knippen. In dieser Tour umrunden wir den Windpark und entdecken auf dem Weg spannende Relikte aus der Vergangenheit.
Unsere Tour folgt zunächst dem Siegerländer Höhenring in Richtung Hohenhain. Vor Hohenhain folgen wir der „Alten Landstrasse“ und wechseln in Hohenhain auf den gut ausgeschilderten Freudenberger Fachwerkweg, dem wir bis kurz vor Büschergrund folgen. Die Tour hat einige Highlights, die wir hier kurz beschreiben:
Tiergehege
Wenn wir den Aufstieg zum Höhenring fast geschafft haben, tauchen mitten im Wald plötzlich merkwürdige Tiergeräusche auf. Am Rande des Tals, unterhalb des Weges, befindet sich ein Gatter mit Rehen, Pfauen und sonstigen Tieren. Es ist schon imposant wenn der Pfau sein prachtvolles Federrad zeigt.
Windräder
Seit Juli 2018 drehen sich die drei Anlagen des umstrittenen Windparks Knippen. Auf unserem Weg tauchen die imposanten Bauwerke immer wieder über den Baumkronen auf. Wer sich eine solche Anlage aus der Nähe anschauen möchte, kann an der Kreuzung bei km 5,4, wo wir den Höhenring verlassen und der „Alten Landstrasse“ weiter folgen, einen kurzen Abstecher nach links machen. Nach einigen Metern steht man am Fuße der dritten Anlage des Parks.
Die „Nassau-Siegensche Kandhecke“ im Bereich Hühnerkamp: „Dreiherrenstein“
Der Dreiherrenschein am Hühnerkamp steht als historischer Grenzstein im Schnittpunkt der Grenzen der ehemaligen Herrschaft Wildenburg (heute: u.a. Ortsgemeinde Friesenhagen), des kurkölnischen Herzogtums Westfalen (heute: Kreis Olpe, HSK und teilweise SO) und des früheren Fürstentums Nassau-Siegen (heute: Altkreis Siegen) und kommt hierdurch zu seinem Namen. Er steht auch heute noch an der gemeinsamen Grenze der Kreise Olpe, Altenkirchen und Siegen-Wittgenstein.
Die erste Erwähnung eines Grenzsteines an dieser Stelle datiert aus dem Jahre 1608 anlässig einer Grenzbesichtigung.
Auf Grund der Grenzvereinbarung zwischen den kurkölnischen Herzogtum Westfalen (CCOL) und dem Fürstentum Nassau-Siegen (NAS) im Jahre 1688 wurde dieser Grenzstein als einer der letzten bei der Zinse (Wittgenstein) beginnenden Grenze („Kölsches Heck“) im Jahr 1690 gesetzt.
Die Steine wurden mit den Buchstaben des Alphabetes gekennzeichnet, zunächst von a-z, dann von AA-PP.
Dieser Stein ist mit PP gekennzeichnet.
CCOL = Chur-Cöln
NAS = Nassau-Siegen
Bahnstrecke Freudenberg-Rothemühle
Von Olpe bis Rothemühle fuhr die Eisenbahn schon seit 1880, acht Jahre später auch von Kirchen bis Freudenberg. Nach langem Warten auf den Durchbau bis Rothemühle war es am 31. Oktober 1907 endlich soweit: Das 10 km lange Teilstück von Freudenberg über Hohenhain nach Rothemühle wurde feierlich eröffnet und damit der lang ersehnte Lückenschluss der Nebenstecke Nr. 56 Kichen-Finnentrop vollzogen.
Der ursprünglich geplante Verlauf über Büschergrund und Hünsborn nach Rothemühle wurde von einigen Freudenberger Unternehmern aus privaten Interessen verhindert.
Schließlich konnte die alternative Linienführung über Hohenhain und durch das benachbarte Wildenburger Land verwirklicht werden – allerdings nicht ohne erhebliche Eingriffe in die Landschaft. Das bergige und zerklüftete Gelände macht hohe Dammaufschüttungen, tiefe Felseinschnitte und den Bau eines Tunnels erforderlich. Rund 400 Arbeiter, größtenteils Italiener und Kroaten, waren im Einsatz, um die gewaltigen Erdmassen zu bewegen.
Die größte Herausforderung war dabei der Bau des Hohenhainer Tunnels. Im Juli 1906 wurde mit den Arbeiten von Freudenberger Seite her begonnen. Ende Mai 1907 war der Tunnel fertig gestellt. Mit 396 Meter galt er als der längste Eisenbahntunnel in der damaligen preußischen Provinz Westfalen.
Am 28. Mai 1983 verließ der letzte fahrplanmäßige Schienenbus um 8:35 Uhr den Hohenhainer Bahnhof.
Eisenverhüttungsplatz
In der Gemarkung Freudenberg wurden insgesamt 14 Eisenverhüttungsplätze gefunden. Ihr Alter reicht von der La-Tène-Zeit bis zum frühen Mittelalter, wie bei dem Verhüttungsofen den wir am Wegrand bestaunen können, aus dem 7./8. Jahrhundert. Er wurde im Jahr 1956 rekonstruiert. Früher wurde er mit Hilfe eines Blasebalges auf die Schmelztemperatur für gerösteten Eisenstein von 1100 bis 1200 Grad erhitzt. Die älteren Öfen aus der La-Tène-Zeit (500 vor bis 200 nach Christus) waren dagegen in die Böschungen der engen Seifen eingebaut und wurde durch die Kaminwirkung der steilen und engen Schluchten auf die erforderlichen Temperaturen gebracht.
Details
Schwierigkeit | leicht |
Kondition | |
Erlebnis | |
Landschaft | |
Technik | |
Strecke | 11,6 km |
Dauer | 3:08h |
Höhenmeter | 206 m |
Rundweg | ja |
Bewertung | |
Kalorienverbrauch | 951 Kcal |
Wegbeschreibung
Wir starten unsere Wanderung an der Osterbergschule in Büschergrund Freudenberg. Zunächst geht es bergauf zum Siegerland-Höhenring, beschrieben mit (1). Auf dem Weg findet sich rechts im Tal ein Wildtiergehege mit u.a. Pfauen.
Dem Höhenring folgen wir bis zu einer größeren Kreuzung bei Km 5,4 und folgen der „Alten Landstrasse“, gekennzeichnet mit einem Rechteck (–).
Auf der linken Seite thronen immer wieder die Rotoren der Windräder. Wer sich eine solche Anlage aus der Nähe anschauen möchte, kann an der Kreuzung bei km 5,4, wo wir den Höhenring verlassen und der „Alten Landstrasse“ weiter folgen, einen kurzen Abstecher nach links machen. Nach einigen Metern steht man am Fuße der dritten Anlage des Parks.
Weiter auf der „Alten Landstrasse“ sehen wir den Dreiherrenstein.
Vor Hohenhain gehen wir entlang eines Feldweges bergab, am Englischen Biergarten vorbei und folgen dem Fachwerkweg (Kreis mit Welle drin).
Wir gehen zunächst auf dem alten Bahnbett und finden uns vor dem Eingang eines stillgelegten Eisenbahntunnels wieder. Diesen fast 400m langen Tunnel folgen wir.
Nach einiger Zeit bringt uns der Fachwerkweg vom Gleisbett herunter auf einen Schotterweg. Dieser leitet uns vorbei an einem historischen Nachbau eines Eisenverhüttungsplatzes.
Kurz vor Büschergrund verlassen wir den Fachwerkweg und gehen durch die Felder, vobei am „Gripfelkreuz“ zurück zur Osterbergschule.
Start:
Osterbergschule Büschergrund, Freudenberg (313 m)
Koordinaten:
Geographisch 50.913143, 7.890451
UTM 32U 421999 5640752
Ziel:
Osterbergschule Büschergrund, Freudenberg
Anfahrt, Parken, Öffentliche Verkehrsmittel
Über die A 45 Anschlussstelle Freudenberg, dann Richtung Freudenberg. Im Kreisel die erste Abfahrt Richtung Olpe.
Wir biegen die zweite Rechts ab und sehen auf der rechten Seite die Osterbergschule.
An der Osterbergschule, an der am Wochenende reichlich Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Mit Bahn und Bus erreichbar bis Siegen, von dort mit dem ÖPNV nach Freudenberg, Haltestelle Büschen.
Karte
Weitere Infos
Links, etc
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